Idstein

Musikgemeinschaft Wörsdorf feiert 35-Jähriges mit Konzert und Empfang

01.02.2012 - WÖRSDORF

Von Beke Heeren-Pradt

„Einklang“ - das bewiesen die Musiker der „Musikgemeinschaft 77 Idstein-Wörsdorf“ am vergangenen Wochenende. Einklang mit sich, mit den Orchesterkollegen, aber auch mit ihrem Dorf. Denn zur Feier des 35-jährigen Bestehens des Wörsdorfer Blasorchesters, das mit einem Konzert in der evangelischen Lukaskirche begangen wurde, war (fast) das ganze Dorf vertreten. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt und wurde im Verlaufe des Nachmittags auch noch gefüllt mit jeder Menge Klang.

Dirigent wird in die Reihen der Dunker aufgenommen

30 aktive Mitglieder hat das Orchester, das am 1. Februar 1977 als Musikgemeinschaft gegründet wurde - und alle waren beim Konzert dabei. Mit fulminantem Klang, sauberer Intonation und mitunter fetzigen Rhythmen beeindruckten die Wörsdorfer Musiker ihr Publikum. Ob „König Lear“, „Jesus Christ Superstar“ oder den bekannten „Feather Song“ aus „Forrest Gump“ - das Orchester brillierte unter der Leitung des jungen Dirigenten Kilian Düring, der erst seit gut einem Jahr den Taktstock bei der „MG 77“ schwingt. „Eine gute Entscheidung“, so ließen sich viele der Ehemaligen und die Besucher des Konzertes hören, die eine ganze Menge frischen Wind in den Reihen des 35 Jahre alten Orchesters ausmachten.

Und am Ende des Konzertes, unter begeistertem Beifall des Wörsdorfer Publikums, wurde der junge Dirigent denn auch gänzlich in die Reihen der Dunker aufgenommen. Der Vereinsvorsitzende Stefan Hensel überreichte dem leicht verdutzten Dirigenten die typische Dunkertasse mit einem großen Stück „Krimmelkuche“ - und dann wurde (ausnahmsweise außerhalb des Dunkerfestes) „angedunkt“ und Kilian Düring als echter Dunker in die Wörsdorfer Reihen aufgenommen.

Gratulation zum Jubiläum überbrachte Dr. Herbert Koch als Vertreter des Idsteiner Bürgermeisters, der den Musikern den so wichtigen „Einklang“ attestierte und für die kommenden Jahrzehnte ihn weiterhin wünschte. Ortsvorsteher Horst Urban konnte sogar mit einer Anekdote aus der Anfangszeit der Musikgemeinschaft aufwarten, als der Begründer des Vereins Ernst Otto Martin eine Zeit lang große Pläne schmiedete und das Wörsdorfer Rathaus als Musikhaus umfunktionieren wollte. Daraus wurde nichts, aber dennoch freuen sich die Wörsdorfer Musik treibenden Vereine über die Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses, das aufgrund der Hartnäckigkeit des Ortsbeirates schließlich zweigeschossig wurde, obwohl die Planungen der Stadt Idstein nur ein Geschoss vorsahen.

Der Vereinsvorsitzende Stefan Hensel blickte noch einmal kurz in die Historie seiner Musikgemeinschaft zurück und stellte fest, dass auch nur 35 Jahre schon eine ganze Menge Bewegung umfassen können: Konzert- und Probenreisen (einmal sogar nach Kanada), Konzerte in und um Wörsdorf, Jugend- und Nachwuchsarbeit mit Instrumentalunterricht und der Aufführung von Kindermusicals über alle Jahre des Bestehens, verschiedene Vorsitzende und verschiedene Dirigenten prägten das Vereinsleben, das durch eine Spielgemeinschaft mit dem Musikverein Walsdorf und dem Blasorchester der TSG Wehrheim seit 2004 noch einmal belebt wurde. Und so kam es auch, dass der lebendige Verein sich das eher ungewöhnliche Jubiläum zum Feiern aussuchte. „Wir wollten einfach gerne feiern“, gab der Vorsitzende zu. Und dass sie etwas zu feiern haben, bewies das Konzert des Nachmittags.