Idstein, 20.04.2015

 

Mit Pauken und Trompeten: Die Wörsdorfer MG 77 präsentierte ihre umfangreiche Jugendarbeit - Wiesbadener Tagblatt

Hörenswert: Dirigent Kilian Düring mit der MG 77. <br />
	Foto: wita / Mallmann

 

WÖRSDORF - Eine ganz schön spannende Geschichte ist das: das Märchen vom kleinen schlauen Peter, seinem Großvater, dem Vogel, der Katze, der Ente und dem bösen Wolf. Der russische Komponist Sergej Prokofjew hat sie 1936 auf musikalische Weise erzählt und jetzt wurde sie vom Orchester der Wörsdorfer Musikgemeinschaft 77 (MG 77) im Rahmen eines Kinderkonzertes gewissermaßen nacherzählt. Dabei spiegelt die Musik die unterschiedlichen Stimmungen und Charaktere der Geschichte wider. Und die zahlreichen Kinder im Zuschauerraum vor der Bühne in der Gemeindehalle verfolgen die spannende Geschichte mit großer Aufmerksamkeit, zumal Schauspieler und Sprecher Gert Hohmann aus Wiesbaden die Texte der musikalischen Geschichte anschaulich und kindgerecht liest.

Fröhliche Stimmung beim bekannten Thema des Peter, das von Klarinetten und Flöten gespielt wird, beim langsamen Gequake der Ente, gespielt von der Oboe oder dem frechen Zwitschern des Vogels in den Flöten. An der spannenden Stelle, wenn der Wolf die Ente verschluckt und schließlich die Jäger schießen, halten sich einige der kleinen Zuschauer erschrocken die Ohren zu, denn Trompeten und Pauken markieren laut, was da auf der Wiese vor dem Garten von Peters Großvater geschieht.

Das Orchester der MG 77, geleitet von Kilian Düring, ist an diesem Nachmittag verstärkt durch die jungen Spieler der „Bläservision 20-12“, einem Ensemble des Vereins für Jugendliche, die schon etwa zwei Jahre ihr Instrument spielen. Denn der Verein möchte im Rahmen des Konzertes vor allem seine Jugendarbeit präsentieren. Kinder und Jugendliche können nicht nur in Orchester oder Jugendensemble spielen, sondern sie bekommen im Verein auch Instrumentalunterricht auf verschiedenen Blasinstrumenten. Staatlich geprüfte Musikpädagogen erteilen Unterricht auf den Holzblasinstrumenten Blockflöte, Oboe, Klarinette, Saxofon sowie auf Blechblasinstrumenten wie Trompete oder Posaune.

Bart Verhees, Jugendleiter im Verein, berichtete dem Publikum, dass nach den Sommerferien ein neues Ensemble für Kinder und Jugendliche gegründet wird, die erst kürzlich begonnen haben mit ihren Instrumenten. Er stellte einige der im Orchester mitspielenden Instrumentallehrer vor und die Kinder und ihre Eltern im Publikum konnten sich ein anschauliches Bild von der effektiven und erfolgreichen Arbeit des Vereins machen.

„Bläservision 20-12“ stellte sich schließlich auch alleine mit dem Stück „Cinderella“ vor – unter Leitung ihrer Dirigentin Silke Hensel. Die bekannte Geschichte vom armen aber schönen Aschenputtel, das schließlich doch den Königssohn heiratet, spielten die jungen Musiker engagiert und gekonnt: Walzerklänge illustrieren den großen Ball in der Geschichte und das Thema des berühmten Hochzeitsmarsches von Felix Mendelssohn, eingearbeitet in den triumphalen Schluss der Geschichte, erklang mit viel Schwung und Hingabe.

Beide Ensembles waren beteiligt bei der „Mitmach-Geschichte“ des Nachmittags, in der Silke Hensel mit allen anwesenden Kindern aus dem Publikum auf „Großwildjagd“ ging.

(von Beke Heeren-Pradt)